118 Meter Kreide

Es ist nicht ganz CDF, aber einen Eindruck konnten wir gewinnen. Auf den Fotos sieht man den Blick nach links und rechts vom Königsstuhl auf Rügen.

Zum Glück nimmt man die fotografischen Eindrücke mit nach Hause, denn gedrängt auf einer recht kleinen Plattform mit ach so vielen Menschen, die die notwendigen Abstände ebenso wenig einhalten mögen wie das vor Ort erbetene Masketragen, genießt es sich nicht so recht. Aber ich wollte da unbedingt hin und habe es trotz Pflichteintritt von 10 € pro Person zu einem für mich eigentlich „öffentlichen“ Ort auch nicht wirklich bereut. Man steht dort übrigens 118 m ü.NN. Natürlich gab es auch etwas ruhigere Plätze, dazu ein anderes Mal mehr.

Sommerschleimer in Weiß und Gelb

Schleimpilze sind immer wieder reizvoll. Farben, Formen, ganze Landschaften entstehen vor dem Auge, wenn man sich etwas näher an sie heran begibt. Ein Ausleuchten mit der Taschenlampe lässt nochmal neue Eindrücke entstehen. Zwei Nachzügler aus dem Juli wollen noch gezeigt werden, jetzt wo schon die Herbst-/Winterschleimpilze ans Licht kommen. Heute mit wenig Worten, damit es auch klappt.

Der rein Weiße auf den ersten Bildern zeigt den Ceratiomyxa fruticulosa, auch Geweihförmiger Schleimpilz genannt.

In Weiß und Gelb kommt der Ceratiomyxa fruticulosa var. porioides daher. Man nennt ihn u.a. auch Weißgelbes Netzpolster. Hier in ganzen Polsterlandschaften und in Gesellschaft.

Rote Glubschaugen

Die Hellbraune Glasflügelwanze (Rhopalus subrufus) kommt zumeist in einem recht kräftigen Rotton daher. Sie ist dennoch nicht leicht zu entdecken, mit ihren 7-9 mm ist sie erstaunlich gut in der Krautschicht getarnt. Und sie ist schnell unterwegs. Farblich variiert sie zwische hellbraun und einem sehr starken rotbraun. In der rotbraunen Färbung habe ich sie im Mai kennengelernt, zum Ende des Sommers im August gelang mir noch die Aufnahme einer blasseren Farbvariante. Zeitlich deckt es fast genau den Rahmen ab, in welchem man sie entdecken kann: Mai bis September.

Bis auf einen eng begrenzten Bereich in einem Waldstück hier bei mir habe ich sie noch nicht woanders entdeckt. Dort sehe ich sie recht zuverlässig direkt am Wegesrand in der typischen Krautschicht in Gesellschaft von Stink- und Schillerwanzen. Ach ja, sie hat unglaubliche rote Glubschaugen.

Ihre Larven bekam ich dann im Spätsommer am 19.08. zu Gesicht und hielt sie zunächst für Zimtwanzenlarven. Natürlich hätte ich es bessser wissen können, denn dort im Wald habe ich noch nie Zimtwanzen gesehen. 2021 bin ich in Bezug auf die Wanzen ein großes Lernstück vorangekommen, einige Zusammenhänge haben sich mir erschlossen, die Fundgebiete in Fuß und Radnähe habe ich regelmäßig forschend besucht. Spaß hat das gemacht und zu einer ansehnlichen Jahresausbeute geführt. Von denen ich hoffentlich noch einige hier vorstellen werde.

Hoher Niedlichkeitsfaktor!

Es handelt sich offenbar um eine wärmeliebende Art, die noch recht neu hier im hohen Norden sein könnte.