Nur wenige cm groß sind diese Gelbflechtnaturkunstwerke an einer hüfthohen Hecke auf einem meiner täglichen Gassigehrunden. Zu schön, wenn man mal genauer an sie heran und auf Tuchfühlung geht. Sie harmonieren farblich gut mit den bedeutend kleineren Fruchtkörperkugeln des Schleimpilzes an einer meiner Stammstellen im Wald.
Es ergaben sich an dem sehr maroden Totholz einige schöne Blitzlichtaufnahmen, die ich gern gesondert zeigen möchte. Die Kugeln sind wieder mal winzig klein, allerdings habe ich leider keine Überblicksaufnahme und kann den Schleimpilz mangels Muße und Geduld gerade auch nicht näher bestimmen.
Ich war vor einiger Zeit zum ersten Mal in diesem Herbst/Winter an einem kleinen alten Polter im Wald mit nur wenigen Stämmen, die dort seit einigen Jahren liegen und seit zwei Jahren Garant für eine kleine Auswahl Myxomyceten sind. Dort konnte ich im Januar letzten Jahres die wundersam schnelle Farbentwicklung des Wollkugelschleimpilzes verfolgen.
Bei diesem ersten Vorbeischauen entdeckte ich neben zahlreichen Trichia varia eine einzige kleine Ansammlung von Stemonitis Fruchtkörpern, die am obersten Stamm gerade nach vorn aus der Schnittfläche ragten. Sie waren fast nicht zu sehen, denn dort sind die Lichtverhältnisse nicht allzu gut und diese Schleimer müssen ja immer so klein sein. Das erste Bild ist von oben fotografiert, das zweite von der Seite.
Aber auch die Trichia Varia will ich nicht vorenthalten. Sie kommen aus allen Ritzen möchte man meinen.
Auch hier habe ich zum Glück dran gedacht ein Begleitbild zu machen auf dem im roten Kreis die Stemonitis zu erahnen sind.
Im Oktober waren wir familiär im nördlichen Niedersachsen zum Pilzesuchen unterwegs. Es war von Anfang an klar, dass ich mich da eher kamerabehangen als korbtragend durchs Unterholz schlagen würde. So lief ich auf ganz andere Dinge achtend neben meinen Neffen her und versuchte, aufmerksam zu bleiben. Die Aufmerksamkeit für die kleinen Dinge leidet bei mir, wenn ich Ablenkung habe. Aber dann entdeckte ich in einer bestimmten Ecke diese wunderbare kleine gelbe Schleimspur am Gras/Moos am Waldboden.
Die ganze Bildbreite entspricht ungefähr 10 cm in echt. Ein sich noch fortbewegendes Plasmodium, würde ich sagen. Hach. Am äußersten rechten Bildrand kann man ein paar blaue Kugeln sehen. Kurz darauf entdeckte ich ein paar Meter weiter dann eine Ansammlung kleiner blauer Fruchtkörper an Moos und nicht weit entfernt das mit Fruchtkörpern bestückte Zwergästchen. Es handelt sich vermutlich um Didymium melanospermum. Beim letzten Bild allerdings vermute ich ganz vage sich entwickelnde Fruchtkörper einer Stemonitis Art.
Es war wie immer gar nicht so leicht, diese kleinen Fruchtkörper im unruhigen Waldbodengewusel ausfindig zu machen:
Endlich mal wieder Blutmilchpilze (Lycogala epidendrum)!
Vor knapp 2 Jahren im November 2020 entdeckte und bestimmte ich meine ersten Blutmilchpilze, die ja keine Pilze, sondern Myxomyceten sind, gemeinhin auch gern Schleimpilze genannt. Obwohl man sie das ganze Jahr über entdecken kann, und nicht wie so viele Myxomyceten nur im Sommer oder im Winter, sah ich jetzt länger als ein Jahr kein Exemplar. So richtig zu übersehen ist der Blutmilchpilz im jungen Stadium nicht, da seine Fruchtkörper von knallig oranger bis roter Farbgebung auf den Stubben und Totholz weithin sichtbar sind. Die abgebildeten 2 großen und 2 kleinen Fruchtkörper waren insgesamt ungefähr 2,5 cm breit.
Bei Myxomyceten handelt es sich um Einzeller, die sich fortpflanzen und fortbewegen. Dies tun sie als glibberige Masse, während sie sich von allem möglichen Organischem ernähren, über das sie so am Waldboden, auf Blättern und zumeist Totholz hinweg-glibbern: Bakterien, Pilzen oder auch Insekten. Aus der glibberigen und anwachsenden Masse gehen irgendwann durch langsames Austrocknen die sogenannten Fruktifikationen hervor, welche die unterschiedlichsten Formen entstehen lassen. In diesem Fall sind es Orange Gnubbels.
Einen der sehr raren, nicht zu feuchten und stürmischen Momente mit etwas Licht nutzte ich letzte Woche, um Myxomyceten (Schleimpilze) zu suchen. Ich wollte schon aufgeben, da sah ich einen winzigen, ca. 1 cm großen gelben Fleck auf einem sehr ollen Stück Totholz. Ein Wunder, dass ich es überhaupt sah.
Bei näherer Betrachtung dachte ich, es könnte was sein. Also machte ich ein paar Fotos mit dem Makro und dann kam ich fast eine Woche später nochmal mit Stativ, Makro und Nahlinse zurück und machte zunächst ein Vergleichsfoto von derselben Seite des Stammes.
Dann bemühte ich mich unter Verrenkungen auf die anderer Seite, um das Stativ dort zu positionieren. Dass die interessanten Stellen aber auch immer so ungünstig gelegen sein müssen. Aber es lohnte sich, denn von der anderen Seite war es eine winzige kleine Landschaft. Die wabenartige Struktur finde ich sehr spannend und hatte ich so bisher noch nicht gesehen. Ich vermute einen Trichia scabra, einen Orangefarbigen Haarstäubling.
Ein kleines Stück entfernt entdeckte ich einen weiteren kleinen Fleck, ebenso klein, man mag sich das gar nicht vorstellen, vielleicht 1,7 qcm. Es sieht aus als wären es eine größere Anzahl Fruchtkörper zusammengehalten von einer durchsichtigen geleeartigen Masse. Auf dem rechten Bild kann man vermuten, dass es sich um diese Holzstückchen rumbewegt hat.
Spannend oder?
An einigen Stellen entdeckte ich noch vereinzelt kleine Fruchtkörper und dann gibts noch die abschließende Gesamtübersicht-Aufnahme. Darauf sieht man links oben die kleine Landschaft und rechts unten die geleeartige Masse. Faszinierend! Natürlich gibt es viel „schönere“ Schleimpilze, bzw. Fruchtkörper von Schleimpilzen, aber das hier finde ich auch wieder sehr anregend.