love is in the air

Es wird sich gepaart, wo man nur hinschaut.

Zunächst hatte ich Glück und konnte ein paar Aufnahmen sich paarender Grabwespen machen. Drunter und Drüber ging das. Unglaublich, wieviel kleiner das Männchen ist. Ich bin mir mit Grabwespen nicht wirklich sicher, erst vermutete ich Wegwespen. Wenn das jemand konkretisieren kann, bitte gern.

Dann gelang mir per Zufall eine äußerst spannende Aufnahme genau während der Trennung zweier Rüsselkäfer, vermutlich Brennnessel-Grünrüssler (Phyllobius pomaceus, 7-10mm).

Nach Belieben bevorzugt man eine Umarmung, wie die beiden Lederwanzen, genauer zwei Große Randwanzen/Saumwanzen (Coreus marginatus, 10-13mm) oder Gesellschaft, bzw. einen Aufpasser wie die Rothalsigen Getreidehähnchen (Oulema melanopus, 4-4,5mm). Die Zimtwanzen (Corizus hyoscyami, 10-12mm) bekommen neugierigen Besuch von einer der vielen Beerenwanzen (Dolycoris baccarum, 10-12mm).

Die Fliegen ließen sich gar nicht stören und gaben mir Zeit für einen Schwenk auf die andere Blattseite.

Kleiner Star der Woche

Mein kleiner Star der Woche ist ein kurzflügeliger Scolopostethus thomsoni, eine Wanze aus der Familie der Rhyparochromidae. 3,4-4 mm klein und es gibt sie in kurz- und langflügelig zu entdecken. Ich sah nur dieses einzige Exemplar, aber bei der Größe bin ich froh, dass ich in den wenigen Sekunden überhaupt etwas am Halm entdeckt habe, denn ganz schnell verschwand sie wieder aus dem sichtbaren Bereich.

Scolopostethus thomsoni bevorzugt die Gemeine Brennnessel zum Leben und zur Fortpflanzung, kommt ansonsten aber wohl in den unterschiedlichsten Lebensräumen vor.

In diesem Jahr nehme ich öfters auch mal meine Nahlinse, die Raynox 250, mit auf Insektentour, d.h. ich schraube nochmal 8 Dioptrien vor mein Makro. Das Fotografieren wird dadurch eine Spur herausfordernder, zumindest am schnelllebigen Objekt und dem Fotografieren frei Hand und ohne Blitz. Bisher nutzte ich die Nahlinse eher für die kleinen Schleimpilze. Dort ist es mit Stativ und geduldigem Objekt bedeutend einfacher. Aber wenn es ein Treffer ist so wie hier und alles perfekt zusammenkommt, dann lohnt sich die Schrauberei.

Schönes am Straßenrand

Ich dachte schon, die Zeit der Funde an meiner Straßenecke wären vorbei. Offenbar waren die sehr kalten Nächte trotz sonniger Tage hinderlich. Jetzt ist die Stelle seit ein paar Tagen wieder fundreicher. Überhaupt ist es aktuell hier so fundreich, dass ich schon wieder heillos überfordert bin mit meinem ganzen Bildmaterial. Also ist die Devise: nicht zu lange nachdenken und einfach wieder ein paar Schönheiten zeigen.

Die Schwebfliege auf den ersten beiden Bildern stach aufgrund ihrer Farbgebung und Größe ins Auge. Es handelt sich um eine Späte Gelbrand-Schwebfliege (Xanthogramma pedissequum), 10-14 mm. Sehr schön, wie ich finde. Die beiden folgenden Bilder zeigen die sehr kleine Gemeine Halmfliege (Thaumatomyia notata), 2mm. Sie nutzt gern Gebäude zur Überwinterung und da sie das wohl gern zusammen mit Millionen anderer Exemplare tut wird sie dabei trotz ihrer Kleinheit zur Plage.

Abschließend folgt eine Wespenbiene (Nomada), die ich nicht näher bestimmen kann. Diese Wildbienen sind Brutparasiten, die keine eigenen Nester bauen, sondern ihre Eier in die Nester ganz bestimmter anderer Wildbienenarten ablegen.

Wanzenseitig sah ich die erste Larve einer Rotbeinigen Baumwanze (Pentatoma rufipes). Interessanter Weise überwintern die Larven, weshalb sie so früh im Jahr zu sehen war (da könnte ich mir nochmal einen extra Beitrag vorstellen). Es gibt sehr viele Beerenwanzen (Dolycoris baccarum) und auch die etwas zurückhaltender im Farbton gehaltene Peribalus Strictus, auf Wikipedia jetzt mit dem deutschen Namen Frühlings-Baumwanze versehen, ist in ihrer Gegenwart immer wieder zu entdecken, 9-10mm.

Es folgen eine zu den Weichwanzen gehörende zarte, schmale Stenodema, die ich nicht näher bestimmen kann, die zu den Glasflügelwanze gehörende rot-schwarze Zimtwanze (Corizus hyoscyami), 9-12mm und zum Abschluss noch eine Grüne Stinkwanze, die zu den Baumwanzen gehört und mit ihren stolzen Breite und der Länge von 12-14mm trotz ihrer grünen Färbung auf grünen Blättern immer gut auszumachen ist.

Wieder nur ein kleiner Ausschnitt, mehr folgt. Wo dieses Insektenjahr wohl noch hinführt?

Die üblichen Verdächtigen

Der sich langsam erwärmende Teil des Jahres beginnt mit Besuchen und Begegnungen mit üblichen Verdächtigen. Auf Balkonien gab es in den letzten 10 Tagen die ersten Wanzen, nicht ganz untypisch sind es einige Vertreter der Grauen Gartenwanze (Rhaphigaster nebulosa). Sie sind auch gern mal in der wärmeren Wohnung. Wie man sehen kann hinterließ die Wanze eine kleine Duftmarke. Höchstwahrscheinlich stresste ich sie etwas mit der Kamera. Ein Rothalsiges Getreidehähnchen (Oulema melanopus) saß (von außen) an der Balkontür. Das erste Tagpfauenauge hat sich auch blicken lassen, blieb aber kameraseitig unbelästigt.

Die Straße runter dachte ich eines Tages in der vergangenen Woche, dass jetzt bald die ersten Ölkäfer auftauchen dürften, da krabbelt tatsächlich einer der ersten Maiwürmer über den Bürgersteig. Nachdem die Hündin an ihm schnupperte war er in leichter Angriffsstimmung. Auf dem Rückweg war mein Blick geschärfter und ich entdeckte noch die zwei gut getarnten Maiwürmer in der Laubschicht.

Freitag warf ich einen routinemäßigen Blick rund um einen motivreichen Polter und entdeckte überraschend die immer häufiger zu entdeckenden Schließmundschnecken (Clausiliidae). Sie waren wie immer extrem gut getarnt. Alle am unteren Stamm des Polters.

Das ist ja allerhand!

Da ich seit vorletztem Jahr ein kleines bisschen wanzenvernarrt bin und gern auf die fotografische Jagd nach ihnen gehe, hat sich im letzten Jahr eine stattliche Anzahl Aufnahmen angesammelt, die mittlerweile zum Großteil bestimmt und sortiert sind. Seit einiger Zeit trage ich mich mit dem Gedanken, hier eine kleine Auswahl zu zeigen. Das kostete mich zwischendurch so viel Nerven, dass ich es beinahe aufgegeben hätte. Welches Format, welche Sortierung, welche Auswahl soll ich treffen? 

Nun aber, dank dem Wetter da draußen klappt es doch noch kurz vor der neuen Saison! Es sind ausschließlich Aufnahmen aus 2021 und es werden insgesamt hoffentlich drei Teile.

Los geht es heute mit den Weichwanzen (Miridae) und den Stachelwanzen (Acanthosomatidae). Es soll tatsächlich ein rein visuelles Vergnügen sein, d.h. bis auf Größe und Namen will ich gar nicht mehr zu den einzelnen Schönheiten sagen. Das folgt dann ab und an für einzelne Exemplare in eigenen Beiträgen.

In order of appearance:

Weichwanzen: 1. Zweifleck-Weichwanze (Stenotus binotatus), Männchen (5,8-7,4 mm), 2. Gemeine Wiesenwanze (Lygus pratensis), 5,8-7,3 mm, 3. Zweipunktige Wiesenwanze (Calocoris norvegicus), 6-9 mm, 4. Rote Weichwanze (Deraeocoris ruber) 6,6 – 7 mm, 5. Vierfleck-Eichenwanze (Dryophilocoris flavoquadrimaculatus), 6-6,6 mm, 6. Eichen-Schmuckwanze (Rhabdomiris striatellus), 7-8,5 mm, 7. Zweifleck-Weichwanze (Stenotus binotatus), Weibchen, 5,8-7,4 mm, 8. Vierpunktige-Zierwanze (Adelphocoris quadripunctatus), 7,5-10,5 mm, 9. Megaloceroea recticornis, 7,9-10,2 mm, 10. Stenodema calcarata, 6,8-7,9 mm, 11. Larve Stenodema, 12. Vielfarbige Forstwanze (Psallus cf. varians), 3,8-4,7 mm, 13. Larve Unbeständiger Schmalhans (Dicyphus errans), mini (Imago wird nur 4,5-5,1 mm), 14. Breitfühler Weichwanze (Heterotoma planicornis), 4,5-5,5 mm, 15. Malacocoris chlorizans, 3,7-4,2 mm, 16. nochmal Malacocoris chlorizans, 17. Gepunktete Nesselwanze, Larve (Liocoris tripustulatus), 2-3mm, 18. Gepunktete Nesselwanze (Liocoris tripustulatus), 4-5mm, 19. Gemeine Doldenwanze (Orthops basalis), 4-5,2mm, 20. Braune Schmuckwanze (Closterotomus fulvomaculatus), 6-9mm, 21. nochmal eine Eichen Schmuckwanze (Rhabdomiris striatellus), 7-8,5mm,

Stachelwanzen: 22. Larve Wipfel-Stachelwanze (Acanthosoma haemorrhoidale), 23. Wipfel-Stachelwanze (Acanthosoma haemorrhoidale), 15-17mm, 24. Bunte Blattwanze (Elasmostethus interstinctus), 9-12mm.