love is in the air

Es wird sich gepaart, wo man nur hinschaut.

Zunächst hatte ich Glück und konnte ein paar Aufnahmen sich paarender Grabwespen machen. Drunter und Drüber ging das. Unglaublich, wieviel kleiner das Männchen ist. Ich bin mir mit Grabwespen nicht wirklich sicher, erst vermutete ich Wegwespen. Wenn das jemand konkretisieren kann, bitte gern.

Dann gelang mir per Zufall eine äußerst spannende Aufnahme genau während der Trennung zweier Rüsselkäfer, vermutlich Brennnessel-Grünrüssler (Phyllobius pomaceus, 7-10mm).

Nach Belieben bevorzugt man eine Umarmung, wie die beiden Lederwanzen, genauer zwei Große Randwanzen/Saumwanzen (Coreus marginatus, 10-13mm) oder Gesellschaft, bzw. einen Aufpasser wie die Rothalsigen Getreidehähnchen (Oulema melanopus, 4-4,5mm). Die Zimtwanzen (Corizus hyoscyami, 10-12mm) bekommen neugierigen Besuch von einer der vielen Beerenwanzen (Dolycoris baccarum, 10-12mm).

Die Fliegen ließen sich gar nicht stören und gaben mir Zeit für einen Schwenk auf die andere Blattseite.

Es sitzt sich ganz gut

Wenn man so klein ist wie der Sechzehnpunkt-Marienkäfer (2,5-3,5 mm) kann man auch ganz vortrefflich auf einer Krabbenspinne herumspazieren und sich mal hier, mal dort niederlassen. Wobei die Spinne eher entspannt beobachtend als gestört wirkt.

Fotoshooting mit Niedlichkeitsfaktor

Der sehr kleine Sechzehnpunkt-Marienkäfer (Tytthaspis sedecimpunctata) bot sich dieses Jahr für ein intensives Fotoshootings an, da er relativ um die Ecke in Hülle und Fülle am Rand der Galloway-Koppel rumkrabbelt. Ich traute meinen Augen kaum, als ich immer mehr von ihnen dort sah. Die Häufung passt dazu, dass sie schonmal in großen Gruppen gemeinsam überwintern.

Aufgrund seiner geringen Körpergröße von 2,5-3,5 mm übersieht man ihn normalerweise, erst recht im undurchsichtigen Boden-Gestrüpp. Während des ruhigen Beobachtens ist eine kleine Serie der Flügelentfaltung entstanden.

Im Zuge des Beitrags stolperte ich über den Begriff der Aggregation, der in diesem Zusammenhang (Verhaltensforschung) bedeutet, dass sich Tiere aufgrund bestimmter Umweltfaktoren versammeln, obwohl es an einer sozialen Anziehung untereinander mangelt.

Was ist das?

Das frage ich mich jetzt schon seit knapp 2 Jahren immer mal wieder, denn damals fotografierte ich das erste Mal ein solches Gebilde und suchte vergebens nach einer Erklärung für einen Mini-Steinbau an irgendeinem Pflanzenstängel.

In dieser Woche löste sich das Rätsel nach einem erneuten Fund. Es handelt sich um den Kokon einer Großen Feenlämpchenspinne (Agroeca brunnea). Was für ein schöner Name für eine Spinne.

Der Kokon der Großen Feenlämpchenspinne ist zunächtst ganz weiß und ähnelt einer Laterne oder einer kleinen Feenlampe aus dem Märchenland. Nach kürzester Zeit tarnt die Spinne den Kokon mit Erdklümpchen und kleinsten Steinchen. So entsteht das Gebilde, welches ich am Wegesrand fotografierte. Der Kokon maß vielleicht 1-1,5 cm im Durchmesser. Auf den Fotos sieht man ihn von beiden Seiten fotografiert. Die Spinne ist zwischen 5-10 mm groß und es ist faszinierend, wie sie es schafft, diesen Bau zustande zu bringen.

Es lohnt sich ein Blick auf diese Seite, wo man den „unverputzten“ Kokon neben einer verputzten Variante sieht oder man sucht nach „Kokon Feenlämpchenspinne“ bei der Bildersuche von google. Da sieht man einige schöne Feenlampen-Kokons. Äußerst faszinierend. Hier noch ein Bild der Fundsituation (fast genau in der Mitte kann man den Kokon entdecken) und meine erste Aufnahme vom Juni 2021.

Kleiner Star der Woche

Mein kleiner Star der Woche ist ein kurzflügeliger Scolopostethus thomsoni, eine Wanze aus der Familie der Rhyparochromidae. 3,4-4 mm klein und es gibt sie in kurz- und langflügelig zu entdecken. Ich sah nur dieses einzige Exemplar, aber bei der Größe bin ich froh, dass ich in den wenigen Sekunden überhaupt etwas am Halm entdeckt habe, denn ganz schnell verschwand sie wieder aus dem sichtbaren Bereich.

Scolopostethus thomsoni bevorzugt die Gemeine Brennnessel zum Leben und zur Fortpflanzung, kommt ansonsten aber wohl in den unterschiedlichsten Lebensräumen vor.

In diesem Jahr nehme ich öfters auch mal meine Nahlinse, die Raynox 250, mit auf Insektentour, d.h. ich schraube nochmal 8 Dioptrien vor mein Makro. Das Fotografieren wird dadurch eine Spur herausfordernder, zumindest am schnelllebigen Objekt und dem Fotografieren frei Hand und ohne Blitz. Bisher nutzte ich die Nahlinse eher für die kleinen Schleimpilze. Dort ist es mit Stativ und geduldigem Objekt bedeutend einfacher. Aber wenn es ein Treffer ist so wie hier und alles perfekt zusammenkommt, dann lohnt sich die Schrauberei.