Fotoshooting mit Niedlichkeitsfaktor

Der sehr kleine Sechzehnpunkt-Marienkäfer (Tytthaspis sedecimpunctata) bot sich dieses Jahr für ein intensives Fotoshootings an, da er relativ um die Ecke in Hülle und Fülle am Rand der Galloway-Koppel rumkrabbelt. Ich traute meinen Augen kaum, als ich immer mehr von ihnen dort sah. Die Häufung passt dazu, dass sie schonmal in großen Gruppen gemeinsam überwintern.

Aufgrund seiner geringen Körpergröße von 2,5-3,5 mm übersieht man ihn normalerweise, erst recht im undurchsichtigen Boden-Gestrüpp. Während des ruhigen Beobachtens ist eine kleine Serie der Flügelentfaltung entstanden.

Im Zuge des Beitrags stolperte ich über den Begriff der Aggregation, der in diesem Zusammenhang (Verhaltensforschung) bedeutet, dass sich Tiere aufgrund bestimmter Umweltfaktoren versammeln, obwohl es an einer sozialen Anziehung untereinander mangelt.

Gegenseitiges Beobachten

Kontaktaufnahme mit einem kleinen Rüsselkäfer, sehr wahrscheinlich einem Kirschkernstecher (Furcipus rectirostris), 3,7-4,5mm. Entdeckt habe ich ihn am Waldrand, wo er sein Leben an der Gemeinen Traubenkirsche verbringt, die dort in hinterer Reihe steht (was ich in diesem Zuge erst gelernt habe). Die Käfer überwintern unter Gras und Laub im Boden und erscheinen pünktlich im Frühjahr mit Aufbrechen der Blütenknospen ihrer Wirtsbäume.

Straßenbekanntschaften

Sie laufen einem einfach vor die Füße. Heute war es die erste Raupe in diesem Jahr und zwar der Weißlichgelben Grasbücheleule (Apamea lithoxylaea), vor ein paar Tagen die Rollassel (Armadillidium vulgare) und letzte Woche der vorwitzige Violette Maiwurm (Meloe violaceus), einer von den Kurzen.

Bunter Strauß Insekten

Es gibt hier im Dorf eine kleine grüne Straßenkreuzungsecke an der sich jedes Frühjahr von jetzt auf gleich ganz viele Maiwürmer tummeln und die Insektensaison einläuten. Dann kommen normalerweise ein paar Grüne Stinkwanzen, ein paar Flugobjekte, vielleicht noch ein paar Marienkäfer und das war es erstmal.

Alles anders in diesem Jahr. Ich war jetzt 2 mal für vielleicht je 30-40 Minuten in Ruhe dort und bin erstaunt über die unglaubliche Vielfalt, die es dort gerade gibt.

Gleich zwei Wanzen-Neuentdeckungen gab es: Aus der Familie der Erdwanzen (Cydnidae) eine Schwarzweiße Erdwanze (Tritomegas bicolor), 5,5-7,5 mm klein. Noch kleiner war die Sand-Bodenwanze (Trapezonotus arenarius), 4,1-5mm, aus der Familie der Langwanzen (Lygaeidae). Sie war nicht leicht auszumachen und sehr schnell wieder weg. Ein einziges Foto gelang mir zum Glück in der Kürze der Zeit.

Noch einiges mehr an Wanzen und Käfern ließ sich überraschend dort entdecken.

In Order of appearance: Eine schwarz/weiße Kohlwanze (Eurydema oleracea, 5,5-7mm), eine von mehreren Streifenwanzen (Graphosoma lineatum, 8-12mm), sehr früh in diesem Jahr. Eine schöne Beerenwanze (Dolycoris baccarum, 10-12mm) und natürlich einige Grüne Stinkwanzen (Palomena prasina, 12-14mm).

Der Gewöhnliche Halmläufer oder auch Schwarzköpfige Scheunenläufer (Demetrias atricapillus, 4-6mm) hat mir einiges an Sucherei abverlangt, bevor ich ihn bestimmen konnte. Eine Gemeine Wiesenwanze (Lygus pratensis, 6-7 mm) und der schöne schillernde Blaue Scheinbockkäfer (Ischnomera cyanea, 7-10mm), auch eine Neuentdeckung von mir. Das Rothaarige Getreidehähnchen (Oulema melanopus, 4-4,5mm) allein und in der Nähe einer Schwarzweißen Erdwanze. Es gibt sehr, sehr viele Getreidehähnchen.

Ein besonders schöner Fund und an dieser Stelle gänzlich unerwartet: ein Distelschildkäfer (Cassida rubiginosa, 6,5mm). Sehr schwer auszumachen, so gut wie er getarnt ist. Ganz anders der stattliche Violette Maiwurm (Meloë violaceus, 10-32mm!), soso viele von ihnen laufen dort herum, in kurz und in lang. Siebenpunkt Marienkäfer (Coccinella septempunctata, 6-8mm) allein und in Gesellschaft mit einer Grünen Stinkwanze, gefolgt von einer grünen Stinkwanze im bräunlichen Dekor der kalten Jahreszeit. Zum Abschluss treffen Gemeine Wiesenwanze und die noch zartere Gepunktete Nesselwanze (Liocoris tripustulatus, 4-5mm) aufeinander.

Und das alles in dieser kurzen Zeit vor Ort mal eben so entdeckt. Da ist sonst recht wenig los und im vergangenen Jahr entdeckte ich deprimierender Weise fast gar nichts. Es gab natürlich auch Hummeln, Wildbienen und Fliegen jeglicher Couleur, sogar die ersten Schwebfliegen. Aber davon ein andermal mehr.

Mir scheint es aktuell eine gute Idee, Funde nach Fundort zu zeigen. Mal schauen, ob sich das bewahrheitet und inwieweit es umsetzbar ist.

Die üblichen Verdächtigen

Der sich langsam erwärmende Teil des Jahres beginnt mit Besuchen und Begegnungen mit üblichen Verdächtigen. Auf Balkonien gab es in den letzten 10 Tagen die ersten Wanzen, nicht ganz untypisch sind es einige Vertreter der Grauen Gartenwanze (Rhaphigaster nebulosa). Sie sind auch gern mal in der wärmeren Wohnung. Wie man sehen kann hinterließ die Wanze eine kleine Duftmarke. Höchstwahrscheinlich stresste ich sie etwas mit der Kamera. Ein Rothalsiges Getreidehähnchen (Oulema melanopus) saß (von außen) an der Balkontür. Das erste Tagpfauenauge hat sich auch blicken lassen, blieb aber kameraseitig unbelästigt.

Die Straße runter dachte ich eines Tages in der vergangenen Woche, dass jetzt bald die ersten Ölkäfer auftauchen dürften, da krabbelt tatsächlich einer der ersten Maiwürmer über den Bürgersteig. Nachdem die Hündin an ihm schnupperte war er in leichter Angriffsstimmung. Auf dem Rückweg war mein Blick geschärfter und ich entdeckte noch die zwei gut getarnten Maiwürmer in der Laubschicht.

Freitag warf ich einen routinemäßigen Blick rund um einen motivreichen Polter und entdeckte überraschend die immer häufiger zu entdeckenden Schließmundschnecken (Clausiliidae). Sie waren wie immer extrem gut getarnt. Alle am unteren Stamm des Polters.