Das große Insektensteigen

Ich erzähle heute eine kleine Insektengeschichte. Anna von Eulenschwinge hat für dieses Jahr eine neue monatliche Themenchallenge ins Leben gerufen und im Januar dreht sich alles um das Wort „steigen“. Als ich das las war relativ schnell klar, dass es bei mir um Insekten gehen wird.

Ein Asiatischer Marienkäfer kam gerade herabgestiegen aus luftiger Höhe, der Schwarzfleckige Zangenbock verstaut noch in aller Ruhe seine Flügel.

Eine Graswanze steigt im Süßgras umher, die winzige und witzige Larve der Roten Weichwanze von Halm zu Halm und der Haselblattroller von Blatt zu Blatt. 

Der große Sägebock erklimmt das Gartenhaus, ein sehr flacher Schnellkäfer steigt am Wegesrand empor. Gemeinsam steigen die beiden Zweiundzwanzigpunktigen Marienkäfer vor meiner Kamera davon, was bei den Dunklen Fliegenkäfern äußerst chillig aussieht.

Der Schwarzfleckige Zangenbock krachselt im zarten Geäst, während Gefleckter Blütenbock und Beerenwanze über den Untergrund steigen als schwebten sie und fast unentdeckt stackst der Schierlingsrüssler hinterm Halm.

Ein winziger roter Spitzmausrüssler ersteigt den Blattgipfel, ein unbekanntes Wesen steigt unten im Garten ans oberste Ende eines Gartenrasengrashalms und ein Marienkäfer erklimmt seinen ganz eigenen Gipfel, die LED-Lampe auf dem Balkon. 

Man kann auch einander besteigen, wie die leuchtend roten Haselblattroller oder das kleine Ampferblattkäfermännchen das große, aufgepumpte Ampferblattkäferweibchen und die Rothalsigen Silphe einander, fast nicht zu erkennen da unten auf dem Fahrradweg.

Sie steigen herab so wie die schöne Rote Weichwanze von der Distel und die zwei kleinen Rüssler, der Eichelbohrer oder der Rotbraune Apfelfruchtstecher.

Und dann steigen sie empor und fliegen davon: einem Distelbock dauert meine fotografische Aufmerksamkeit zu lang, ebenso dem Weichkäfer, der in derselben Sekunde auch schon entschwunden war. Aufgestiegen und davongeflogen.

Lieben Dank für die Anregung, Anna. Es war eine schöne Reise durch Teile meines Archivs.

Eleganz im roten Beinkleid

Die Rotbeinige Baumwanze (Pentatoma rufipes) ist eine der schönsten Wanzen, die ich kenne, bzw. bisher aufnehmen durfte. Ihre roten Beine (Rufipes) tragen einen bronzefarbenen Körper, der eine gelbgefärbte Schildchenspitze aufweist.

Zur Familie der Baumwanzen (Pentatomidae) gehörend hat sie mit ihren 12-16 mm eine gut erkenn- und auffindbare Größe, dennoch ist dieses im August entdeckte Exemplar erst mein Zweites überhaupt. Vielleicht liegt das daran, dass sie sich überwiegend im Kronenbereich von Laubbäumen aufhalten. Das Weibchen legt die Eier auf Blätter oder Zweige und die sich daraus entwickelnden Larven überwintern, ungewöhnlich für Baumwanzen, im zweiten oder dritten Stadium unter Rinde, in der Borke oder in Moos.

Die Weibchen leben länger als die Männchen und können 15-16 Monate alt werden. Sie ernähren sich zoophytophag, d.h. sowohl pflanzlich als auch von Insekteneiern oder Larven.

Abschließend zeige ich eine Aufnahmen meines ersten Exemplars aus dem letzten September.

Makroglück

Makroglück bezieht sich nicht in dem Sinne auf dieses Motiv, sondern darauf, dass ich gestern nach reparaturbedingter zweiwöchiger Abwesenheit mein Makroobjektiv aus Portugal wiederbekam. Dahin gehen Olympus Produkte im Falle einer Reparatur und zwar zu einem jeweiligen Festpreis, den man im voraus bezahlt. Gestern dann die große Überraschung, denn ich bekam nicht mein altes, repariertes Objektiv, sondern ein neues Austauschobjektiv zurück. Verrückt oder?

Bin sehr happy und teile diese Freude mit euch mit dieser heute beim Gassigang fotografierten Larve einer Gartenwanze (Rhaphigaster nebulosa), 5.Stadium (wen es interessiert). Ein Leben ohne Makro ist tatsächlich schwer auszuhalten, zumal im Sommer.