Schleimpilzkleinkunst

Es wird dringend Zeit für etwas Schleimpilz. Als ich gerade dachte, in diesem Jahr keine Winterschleimpilze mehr zu fotografieren, brachte mir der Zufall welche. An einer Stelle, an der ich täglich vorbeikomme hatten sie Stämme antransportiert, die dort seit vielen Jahren liegen und schon richtig olsch waren. Ein Stück einer Borke war so liegengeblieben, dass ich einfach einen Blick hinein werfen musste. Zu entdecken gab es wenige cm kleine Ansammlungen von Trichia. Ich vermute Trichia contorta, bin mir aber nicht ganz sicher. Aber falls ja, wären sie neu für mich.

Das sehr kleine Stückchen Rinde auf dem ersten Bild entdeckte ich erst als ich mich tief zwischen die verbliebenen Stämme beugte. Auf dem rechten der beiden folgenden Bilder im kleinen roten Kreis zu erkennen. Es sind nicht die schönsten Fruchtkörper, aber zum einen wohl eine neue Art für mich und ihre Form und die unterschiedlichen Reifezustände machen sie für mich zu einem schönen Fund am Ende des Winters. Eines Winters der mich mit seinem Wetterkapriolen nicht so oft in den Wald zog wie in den letzten Jahren, aber in seinen letzten kalten Tagen vor ein paar Wochen zumindest noch diesen Fund am Wegesrand mit sich brachte.

Lückenfüller

Es ist wohl ein Rotschichtschleimpilz (Dictydiaethalium plumbeum) der sich hier durch die Totholzritze ans Tageslicht drängt.

Etwas Farbe an trüben Tagen

Gestern und heute Schneegestöber und ausgewachsener Schneesturm. Unglaublich! Der passende Moment um ein bisschen Farbe zu zeigen, die ich in der vergangenen Woche im Wald entdeckte. 

Endlich mal ein Schleimpilz-Fund, den ich mit bloßem Auge aus ein paar Metern Entfernung erkennen konnte. Diesen Kelch-Scheinhaarstäubling (ich tendiere zu einem Hemitrichia calyculata) entdeckte ich an einem wirklich sehr morschen Stück Totholz. Das ist gut zu wissen, denn bisher hatte ich eher den Eindruck, dass das Totholz nicht ganz so olsch sein darf. Also doch wieder einmal mehr hingeschaut.

Ich mag diese kleinen Kelche mit dem an ihnen angewachsenen Capillitium (ein neues Wort!) wirklich sehr. Das Capillitium bezeichnet die Gesamtheit des Haargeflechts, welches zu sehen ist, nachdem die Außenhaut aufgeplatzt ist und nur der untere Teil des Kelchs erhalten bleibt. Das ist dann genau das fluffig Gelbe, was wir hier auf den Bildern sehen.

Dank einem erneuten Hinweis denke ich jetzt häufiger daran die Fundsituation nicht nur aufzunehmen, sondern sie hier auch zu zeigen. Die Fruchtkörper kamen an ganz vielen Stellen aus dem Totholz heraus, es schien als wäre das ganze Stück vom Schleimpilz durchwandert. Allerdings las ich gerade, dass sie in losen Gruppen wachsen. Die größte Gruppe oben auf dem Totholz hatte eine Breite von gut 15 cm. 

Gelbes und Schwarzes

Immer wieder bleibt nach Stürmen mein Blick an dem satten, strahlenden Gelb der Goldgelben Zitterlinge (Tremella mesenterica) hängen, die mit kleinen oder größeren Ästen von den Bäumen geweht wurden und jetzt links und rechts des Wegs am Boden liegen. Zumeist tiefer im Wald entdecke ich auf Totholz den Klebrigen Hörnling (Calocera viscosa). Er neigt farblich auch gern zum kräftigen Orange. Passend zum Thema gibt es hier natürlich ein schönes gelbes Exemplar. 

Erst seit kurzem nehme ich in den Abgestutzten, bzw. stoppeligen Drüsling (Exidia truncata) aus der schwarzen Pilzecke bewusst wahr. Es gibt ihn nicht nur sehr häufig, er weist auch eine große Formenvielfalt auf. Auch ihn findet man als „Sturmopfer“ links und rechts des Wegs, allerdings muss man ein wacheres Auge haben als bei den strahlenden gelben Farbklecksen der Goldgelben Zitterlinge oder der Riesen-Gallertträne (Dacrymyces chrysospermus).

Lebendiges Totholz