Die späte Schönheit

Das Gewöhnliche Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris) trägt seinen Namen tatsächlich wegen der Ähnlichkeit seiner Schötchen mit den Taschen der Hirten. Das kann man auf den folgenden Bildern nicht erkennen, denn diese entstanden letztes Jahr im Garten, nachdem ich erstmals die Schönheit der Samen entdeckte. Welch schöne Motive diese zarte Pflanze bietet, man kann sich lange und immer wieder an ihr erfreuen.

Das Gewöhnliche Hirtentäschel ist unglaublich durchsetzungsstark und verteilt nicht nur pro Pflanze unglaublich viele Samen (laut Wikipedia bis zu 64.000), diese sind auch noch über viele Jahre keimfähig. Hinzu kommt, dass es bis zu vier Generationen im Jahr geben kann. Gut vorstellbar also, dass sich nicht alle Gartenbesitzer über diese Wildpflanze freuen. Aber ein genauer Blick könnte dazu führen, ein paar von ihnen stehen zu lassen. Das Hirtentäschel ist übrigens essbar und soll sogar recht schmackhaft sein, darüber hinaus wird es schon seit Urzeiten als Heilmittel verwendet. Also eine sowohl optisch als auch inhaltlich sehr reiche Pflanze.

Wegesrandschönheiten

Ein paar Wegesrandschönheiten möchte ich zeigen, die mich mal mehr und mal weniger seit dem Frühling auf meinen Wegen begleiten und erfreuen.

An einer einzigen Stelle entdeckte ich Beinwell (Symphytum), der sehr unscheinbar ausschaut, bis er seine entzückenden kleinen Blüten zeigt. Der Kriechende Günsel (Ajuga reptans) dagegen steht an manchen Stellen dicht an dicht. Getoppt natürlich vom Löwenzahn, der in Hülle und Fülle in all seinen Erscheinungsformen jedes Jahr wieder mit Vorfreude von mir erwartet wird. Das diesjährige Mai-Kalenderblatt war ihm gewidmet, in Anlehnung an diesen Beitrag aus dem letzten Jahr.

Grasvielfalt gibt es vom Frühling bis jetzt durchgehend zu entdecken. Das Wiesen-Kammgras (Cynosurus cristatus) gefällt mir am besten, wenn es ausgeblüht hat und wie kleine Skulpturen im Gras steht. All die unterschiedlichen Sternmieren sprengseln das Gras und im Wald die Wegesränder. Hier eine Große Sternmiere (Stellaria holostea), ein klassisches Frühlingsmotiv aus dem Mai.

Das strahlende gelbe Gewöhnliche Barbarakraut (fühl dich gedrückt liebe Barbara) ist so zart wie es neu für mich in der Wahrnehmung ist. Disteln können mit Löwenzahn auf jeden Fall mithalten, wenn es um ihre schöne Verwandlung geht. Auf der Jagd nach Insekten (natürlich nur fotografisch) knie ich oft vor schönen Motiven, zumeist am Feldrand. Die feinen behaarten Hütchen der Goldnessel (Lamium galeobdolon) lassen einen eintauchen in eine kleine verwunschene Welt der Märchen und Feen.

Schachtelhalm Mikado

Neben den Pilzen gedeiht bei diesem feucht kaltem Wetter offenbar auch der Schachtelhalm am Kupfermühlenteich prächtig. Wenn ich mir die Jahreszeit so anschaue, müsste es sich eigentlich um den Winterschachtelhalm (Equisetum hyemale) handeln. Diese Halme ziehen meinen Blick magisch an und üben eine große Faszination auf mich aus. Sie leuchten sogar! Was braucht man mehr an diesen eher trüben Tagen.