Beim Gassigang am 1.Weihnachtstag zeigten sich dank des feuchten Wetters wieder viele kleine gelbe Landschaftsmarker links und rechts des Wegs auf Totholz: Goldgelbe Zitterlinge (Tremella mesenterica). Es wird pilzig hier in den nächsten Tagen…

Beim Gassigang am 1.Weihnachtstag zeigten sich dank des feuchten Wetters wieder viele kleine gelbe Landschaftsmarker links und rechts des Wegs auf Totholz: Goldgelbe Zitterlinge (Tremella mesenterica). Es wird pilzig hier in den nächsten Tagen…
Der Pilzabstecher ins nördliche Niedersachsen brachte mir auch den ersten Fund einer Puppenkernkeule (Cordyceps militaris) und über die gibt es mal wieder eine spannende Geschichte zu erzählen.
Nachdem die Pilzsporen unterirdisch lebende Schmetterlingslarven getötet haben, siedelt sich die Puppenkernkeule auf ihnen an und lebt von dem toten Insektenkörper. Dieser nur wenige cm kleine Pilz zählt zu den Heilpilzen und wird in der Naturheilkunde, der Traditionellen Chinesischen Medizin und auch als Dopingmittel zur Leistungssteigerung verwendet.
Der Riesenbovist (Calvatia gigantea) im Garten hat seine Größe nochmal verdoppelt seit ich vor 2 Tagen das letzte Mal unten war. Das war der Hündin nicht ganz geheuer. Wenn er morgen immer noch so gut aussieht könnte ich ihn eigentlich mal in die Pfanne hauen. Da denke ich bisher jedes Jahr zu spät dran.
Eine Verwechslungsgefahr mit Myxomyceten (Schleimpilzen) bestand für mich bei diesen beiden Pilzen.
Gerade die roten Kugeln des Nadelholz-Pustelpilzes gaben mir letztes Jahr einige Rätsel auf, bevor ich durch Zufall auf ihre Lösung stieß. Der Fund war ein wenig in Vergessenheit geraten, bis ich in dieser Woche einen kleinen, mehrere cm breiten Teppich mit kleinen schwarzen Kugeln entdeckte. Beide Pilze ließen mich aufgrund ihrer geringen, bis hin zu winzigen Größe ihrer Fruchtkörper an Myxomyceten denken und führten meine Recherche zunächst in die völlig falsche Richtung.
Den orange-roten Nadelholz-Pustelpilz (Nectria fuckeliana) sah ich bisher nur ein einziges Mal und zwar an einem Totholzstamm auf einem Polter. Es ist unglaublich wie all diese Fruchtkörper durch all diese noch so kleinen Öffnungen der Borke ans Tageslicht drängen. Sie sind winzig klein, aber aufgrund der großen Anzahl der Fruchtkörper gut erkennbar.
Beim diese Woche entdeckten kleinen Teppich mit schwarzen Kugeln (ca. 5 cm) handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen Gesäten Kohlenkugelpilz (Ruzenia spermoides). Auch das hatte ich bisher noch nicht gesehen, obwohl ich mich ja nicht scheue, in jede noch so winzige Totholzecke zu schauen. Beide Pilze sind ganzjährig anzutreffen.
Auf dem Weg zu Teuerlingen und Trompeten im Wald hatte ich endlich mal wieder das große Glück Haareis zu entdecken und zwar prächtiges Haareis. Es wuchs aus einem am Waldboden liegenden Totholz-Ast heraus. Die Bedingungen waren ideal: Morgens -1° zeigte das Thermometer beim ersten Kaffee an. Mir zu kalt um frühzeitig loszugehen. Gegen 11:00 bin ich dann kurz zum Fotografieren in den noch recht kalten Wald gegangen, um einen Zufallsfund näher zu dokumentieren. Es waren mittlerweile um die 2° und die Sonne schien, jawohl die Sonne!!!.
Dieses besondere Eis, auch Eiswolle genannt, entsteht, indem Wasser bei den idealen Umgebungsbedingungen durch Gase eines winteraktiven Pilz aus dem Holz herausgedrückt wird. Das Eis wächst mit einer Geschwindigkeit von 5-10 mm pro Stunde! Mittlerweile ist bekannt, dass es sich bei dem beteiligten Pilz um die Rosagetönte Gallertkruste (Exidiopsis calcea) handelt, die nur auf Laubgehölzen wächst. Dies und einiges mehr ist nachzulesen in einem vertiefenden Beitrag auf der Seite der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau. Zu den Teuerlingen und Trompeten komme ich dann das nächste Mal. Die sind etwas zeitintensiver in der Nachbearbeitung.