Im Vorbeigehen entdeckte ich einen hellgrünen Fleck auf diesem Süßgras (denke ich). Es ist verwunderlich, was ein einigermaßen trainierter Blick wahrnimmt. Es brauchte ein paar Sekunden und ein paar Schritte, aber dann ging ich zurück und es entpuppte sich als Insekteneier.
Winzig klein war es nur deshalb zu entdecken, da das Gras sich zur Seite auf den Gehweg neigte. Ich nahm es vorsichtig in die Hand und legte es auf meinen Fahrradsattel. Das Fahrrad hatte ich mir schnell geschnappt, um mit dem Makro nochmal bessere Fotos von den Eiern zu machen.
Mich juckte es heute dermaßen in den Fingern loszugehen und Insekten zu fotografieren, dass ich voll angezogen, das Faltrad entfaltet im Flur stand, dann doch noch einen letzten Blick rauswarf und der Realität ins Auge sehen musste. Bei dem Sturm machte es schlichtweg keinen Sinn.
Also habe ich mich endlich mal um die Aufnahmen vom Ophion sp. vom 08.05. gekümmert. Ich sah es schon im Flug, als es zwischen den Gräsern am Straßenrand zur Landung ansetzte. Mir schoß sofort Ophion durch den Kopf, obwohl man wirklich noch nicht viel erkennen konnte. Vielleicht lag es an einer speziellen Art zu fliegen, die es ja bei diesem Körperbaus durchaus haben könnte.
Diese besondere Schlupfwespen-Gattung hat es mir angetan, seitdem ich vor zwei Jahren ein erstes Exemplar entdeckte (und dann nur noch ein einziges Mal im damaligen Jahr). Diesmal gelang mir ein kleines Fotoshooting mit dieser 11-15 mm großen Schlupfwespe (Ichneumonidae). Es gibt eine große Anzahl sehr ähnlicher Ophions, so dass eine nähere Bestimmung nicht möglich ist. Für mich sind diese Begegnungen immer ein bisschen extraterrestrisch.
Schildkäfer (Cassididae) sind für mich noch etwas ganz Besonderes. Vor zwei Jahren entdeckte ich das erste Mal eine Larve von Schildkäfern, aber keine Schildkäfer. So lernte ich sie namentlich kennen. Jetzt im Mai dieses Jahres entdeckte ich bereits zwei unterschiedliche Schildkäferarten am Wegesrand. Welch Freude über diese recht kleinen, platten Gesellen.
Zuerst entdeckte ich den Nebligen Schildkäfer (Cassida nebulosa), 6-7 mm klein mit schöner Zeichnung. Er ernährt sich von Gänsefußgewächsen, von denen ich bisher keine Ahnung habe. So erschließt sich mit einem neuen Fund wieder auch neue Flora.
Wenn der Neblige Schildkäfer schon nicht einfach zu entdecken war, so war es der auf grünem Untergrund perfekt getarnte Distelschildkäfer (Cassida rubiginosa), 6-7,5 mm klein, erst recht nicht. Ich sah ihn nur, da ich eh gerade fotografierend kniete und mein obligatorischer Schwenkblick vor dem Aufstehen an einem kleinen grünen runden Fleck auf einem Blatt hängenblieb. Ich hätte überhaupt nicht sagen können, was ich da aufnehme. Der Name deutet es schon an: er ernährt sich von Disteln und Kletten.
Mit den jetzigen Fotos schließt sich nach zwei Jahren mal wieder ein Kreis, da es damals wohl genau die Larve eines Distelschildkäfers war, die ich entdeckte. Wer sich noch einmal eine größere Auswahl Larven/Puppen der Schildkäfer anschauen mag, kann das hier tun. Im vergangenen Jahr zeigte ich eine etwas größere Galerie dazu. Hier abschließend zwei Fotos:
Schildkäfer sind übrigens eine Unterfamilie der Blattkäfer.
Bohrfliegen sind eine kleinere Fliegenart, die es lohnt aus der Nähe zu betrachten. Sie besitzen, nicht nur, aber unter anderem, unglaublich hübsche Flügel. Vorhin auf dem Nachmittagsspaziergang entdeckte ich eine am Wegesrand und ahnte diesmal sofort, dass es eine Bohrfliege sein könnte, auch wenn mir der Begriff in dem Moment nicht gleich einfiel. Erst im vergangenen Jahr habe ich diese Fliegenfamilie kennen gelernt.
Entdeckt habe ich heute eine Selleriefliege (Euleia heraclei), 4-6 mm klein/groß. Sie überwintern als Puppen im Boden und ab Mai erscheinen die Fliegen der ersten Generation. Sie ernähren sich von unterschiedlichen Doldenblütlern.