Einen Tag gehe ich beim Gasssigehen in den zugewachsenen Waldweg, der zu meiner diesjährigen Insekten-Lieblingsfundstelle führt. Auf dem Weg dorthin, direkt nachdem ich in den Wald gehe, liegt linker Hand ein kleines, recht altes Stück Totholz das immer wieder gut für Schleimpilzfunde ist. Diesmal entdeckte ich einen winzigen kleinen roten Fleck, der mich magisch anzog. Und aus der Nähe bot sich mir dann dieses Bild:
Ein kleine Ansammlung mit zwei unterschiedlichen Schleimpilzen. Diese winzig kleine Ansammlung roter Fruchtkörper konnte ich bisher nicht bestimmen. Die ganze Ansammlung maß ca. 1-1,5 cm! Das andere dürfte ein Glänzendes Fadenkeulchen (Sternonitopsis typhina) sein. Beides tolle Schleimpilz-Funde, die ich unglaublich gern die folgenden Tage begleitet hätte, um ihre Entwicklung zu dokumentieren.
Aber dann, zwei Tage später das:
Gefühlt wurde der halbe Wald mit Karacho abgeholzt und welcher Ort wurde für das große Zwischen-Holzlager gewählt, ganz genau, links und rechts des Wegs, wo auch mein schönes altes Totholz lag und auch viele spannende Insekten im und am Wegesrandgrün zu bewundern waren. Jetzt ist alles platt und tot für längere Zeit. Ein mittelgroßer Schock, erst recht da die komplettte Zuwegung und der Waldweg extrem verbreitert und plattgewalzt wurden. Es gibt jetzt Kreuzungen im Wald, wo es bisher nur Wald gab, alle Insekten am Wegesrand sind futsch, und der Wald/Waldboden/Fauna wird brauchen, um sich wieder zu erholen. Heute früh beim Gassigang sah ich dann, dass sie immer noch am Stapeln sind und die Polter noch bedeutend größer und breiter werden. Hach ja.
Tja, bitter ist das.
Es scheint sich ja auch nicht herumgesprochen zu haben, daß Insekten unsere Lebensgrundlage sind, sage ich mal überspitzt.
Diese roten „Äuglein“ sahen jedenfalls klasse aus.
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Das fand ich auch.
Wie diese Stück Wald gerade abgeholzt wird scheint mir auf jeden Fall nicht „state of the art“ zu sein und macht mich sehr nachdenklich.
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Du scheinst bei uns in der Nähe zu wohnen. In unserem nahen Wald geht es genauso schlimm zu. Momentan ist Ruhe aber mehrere uralte riesige Buchen sind schon gekennzeichnet. Im Nutzwald pfeift man auf Naturschutz.
LG
Maren
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Ja, solange das in der Eigenverantwortung liegt, wird sich da wohl nichts dran ändern. Hier ist es noch schlimmer geworden, die Polter haben sich verdoppelt. Du wohnst ja auch in Norddeutschland, ich gehe aber nicht davon aus, dass es woanders besser läuft. Liebe Grüße zurück, Anja
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Schon spannend, die Natur … Aber das ist nach wie vor für die Meisten nicht so wichtig … Leider.
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Das wird es wohl leider auch bleiben, bis es zu spät ist. Wenn wir immer nur im kleinen uns und unser Umfeld ändern, dann kommen wir nur in Zeitlupe mit notwendiger Veränderung voran.
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Die Natur packt das schon. Ein Wimpernschlag und sie überwuchert uns … Wir nehmen uns einfach zu wichtig …
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Oh, das ist traurig. Wird mal „langsam“ Zeit für ein Umdenken, was solche Waldmetzgereien betrifft …
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„Waldmetzgereien“ ist ein interessantes Wort. Erst recht, da sie munter weiter gestapelt und zerstört haben und die Polter mittlerweile so hoch sind, dass man gar nicht mehr vorbeigehen mag. Habe ich so drastisch hier noch nicht erlebt.
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Man vergisst immer wieder, dass Forstwirtschaft im Grunde nichts anderes ist als Landwirtschaft, nur mit grösseren Pflanzen und Maschinen. Mich werfen solche Ereignisse auch immer wieder seelisch für Stunden um.
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Ja, das trifft es. Mich wirft es jetzt schon Tage um, da ich öfters dort vorbei komme und dabei zusehen muss, wie die Polter nach oben und in die Breite weiter wachsen. Es fällt schwer, einen Wald als reine Nutzfläche zu sehen, wenn ich bedenke, wie arm an Wäldern Schleswig-Holstein ist.
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Ja, das geht mir auch so. Falls die jüngeren Ratschläge bei der Wiederaufforstung für den sogenannten Angepassten Waldumbau mit zu klimaresilienteren Mischbeständen bald angepasst werden, so dass unsereiner noch daraus hervorgehende Nutzwälder in 30 Jahren zu Gesicht bekommt – ich werde mir diesbezüglich sehr Mühe geben müssen – wird es wegen des vorraussichtlich natürlicheren Aussehens noch schwerer falllen. Andererseits führt einem die heimische Holzwirtschaft vor Augen, wie eine geregelte Nutzung aussieht im Gegensatz zu den Rodungen in Gebieten mit weniger Verantwortungsgefühl, aus denen Mitteleuropa aber auch Produkte bezieht. In Deutschland wirkt Forstwirtschaft mit ihrem Für und Wider im Vergleich dazu fast wie ein Luxusproblem.
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Was für tolle Funde und wie schade, daß nun alles „weg“ ist. So manch ein Insekt wird sich gerettet haben, aber es ist schon heftig anzusehen. Ich kenne das von hier nicht (im städtischen Umfeld), aber ich denke, mich würde das auch umhauen! Hoffentlich hat das bald ein Ende und du kannst wieder schöne Stellen finden!
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Ich bin sehr gespannt, wie es dort aussieht, wenn sie fertig sind und ich mich wieder durch das ganze Waldstück traue. Der Hund wollte heute schon nicht an den riesigen (noch gewachsenen) Poltern vorbei 😉. Da ist natürlich jetzt auch viel Tierbewegung gewesen, Rehe, Wildschweine, Dachse, Füchse, was weiß ich. Neben diesem unglaublich intensiven Holzgeruch wird auch das sie eventuell irritiert haben.
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Man weiß nie, wofür es gut ist. Vielleicht findest du hinterher noch mehr Leben. Ich hoffe es jedenfalls!
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Wie schade! Es ist wirklich immer wieder schwer, obwohl es ständig passiert, dass der Wald intensiv bearbeitet wird. Mich nervt manchmal, wie wichtig es genommen wird, dass man ja auf den Wegen bleibt und sich bitte an die Sammelbeschränkungen für egal was hält. Und dann fährt eine riesige Maschine durch und alles ist hin. Passt für mich nicht zusammen, aber das Wort „Achtsamkeit“ und seine Bedeutung ist vielleicht aus Sicht der Forstwirtschaft nur was für Spaziergänger…
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Ein neuer interessanter Aspekt. Das passt tatsächlich nicht zusammen und ärgert, gerade weil wir, ich gehe da bei dir auch mal ganz stark von aus, achtsam mit der Natur umgehen. Der Begriff Achtsamkeit wird ja etwas inflationär benutzt in letzter Zeit 😉 und dann betrifft er gern „nur“ die anderen. Zum Glück gehe ich davon aus, dass du dir den Spaß und das Sammeln nicht verderben lässt.
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