Ob es wohl schmeckt

Meine Hündin wundert sich bestimmt ab und an, was ich in aller Seelenruhe fotografiere. Die tintetropfenden Schopftintlinge (Coprinus comatus) gehören in ihrer Skurrilität ja auf jeden Fall zu meinen beliebteren Fotomotiven. Hier musste dann doch mal nachgeschnuppert werden, aber es lohnte sich natürlich kulinarisch betrachtet nicht 😉.

Pilzallerlei

Unübersehbar hat die Pilzsaison vor einigen Wochen begonnen. Einige besonders schöne Exemplare habe ich zu einem ersten Pilzpotpourri zusammengestellt.

Bei den folgenden Korallen, alle auf einer im letzten Herbst freigewordenen Polterstelle gesichtet, vermute ich Kammkorallen (Clavulina coralloides). Einige wirklich schöne Exemplare wachsen dort, von denen mir einige aufgrund ihrer gräulichen Verfärbungen Rätsel aufgaben. Dabei handelt es sich um Korallenbefall, einen Schimmelpilz. Wieder etwas gelernt. Es gibt ihnen ein düsteres Aussehen, was durchaus etwas hat. Die stattliche Ansammlung Korallen auf dem letzten Bild fand ich an altbekannte Stelle am Mühlenteich.

Dann entdeckte ich einen einzelnen Becherling, den ich nicht näher bestimmen kann, vermutlich eine kleine Ansammlung Violetter Lacktrichterlinge (Laccaria amethystina) und Herbstlorcheln (Helvella crispa). Sie begeistern mich mit ihrer charakterstarken, individuellen Formgebung. Ich versuche eine kleine Sammlung mit Ihnen anzulegen.

Bei den weißen, skulpturartig an einem kleinen Stubben Wachsenden würde ich zu jungen Birnenbovisten/Birnenstäubling (Apioperdon pyriforme) tendieren. Sie stehen für all die Pilze, die gerade zu hauf als helle Flecken den Waldboden durchsetzen.

P.S.: Korrekturen sind herzlich willkommen (grds.)

Ein bisschen Farbe

Als Ausgleich zum eher tristen und dunklen Wetter soll es hier ein bisschen Farbe geben. Auf meinen Spaziergängen der letzten Wochen blitzte ab und an vereinzelt ein Farbklecks in der Krautschicht am Wegesrand auf: Stachelwanzen (Acanthosomatidae), genauer eine Bunte Blattwanze (Elasmostethus interstinctus) und insgesamt mehrere Wipfel-Stachelwanzen (Acanthosoma haemorrhoidale). Auf dem ersten Bild sieht man die Bunte Blattwanze, sie macht farblich schon ein wenig was her. Mit richtig kräftigen Farben begeistert allerdings die ältere Wipfel-Stachelwanze auf dem zweiten Bild, entdeckt erst vor 3 Tagen.

Die Larven der Wipfel-Stachelwanzen kann man vor Ort schnell als eine der zahlreichen Stinkwanzen-Larven abtun. Das passierte zumindest mir, die erst bei der Sichtung der Bilder bemerkte, dass es sich um eine unbekannte Larve handelt. Natürlich stimmt das Größenverhältnis von der Larve auf dem letzten Bild zu den Imagines nicht. Auch zwischen den beiden gezeigten Stachelwanzen-Arten gibt es einen nicht ganz unerheblichen Größenunterschied: Bunte Blattwanzen sind 9-12 mm, Wipfel-Stachelwanzen bedeutend größer mit 15-17 mm.

Noch ein paar interessante Details: Der Name Stachelwanze erschließt sich nicht unbedingt, ich hätte mir eher noch einen Bezug zu ihrer kräftigen Farbe vorstellen können. Die Wanze hat allerdings einen stachelartigen Fortsatz am Bauch, woanders heisst es, sie sind an ihrem Bauch mit einem stachelartigen Fortsatz gekielt. Was zu ihrer alternativen Bezeichnung Kielwanzen führen dürfte. Ihre Schildchen sind mit etwa 110 Punkten versehen. Wipfel-Stacelwanzen kann man gut auf Weißdorn und Eberesche entdecken, die Bunte Blattwanze lebt und entwickelt sich auf Birken oder Erlen.

So schnell kann’s gehen

Einen Tag gehe ich beim Gasssigehen in den zugewachsenen Waldweg, der zu meiner diesjährigen Insekten-Lieblingsfundstelle führt. Auf dem Weg dorthin, direkt nachdem ich in den Wald gehe, liegt linker Hand ein kleines, recht altes Stück Totholz das immer wieder gut für Schleimpilzfunde ist. Diesmal entdeckte ich einen winzigen kleinen roten Fleck, der mich magisch anzog. Und aus der Nähe bot sich mir dann dieses Bild:

Ein kleine Ansammlung mit zwei unterschiedlichen Schleimpilzen. Diese winzig kleine Ansammlung roter Fruchtkörper konnte ich bisher nicht bestimmen. Die ganze Ansammlung maß ca. 1-1,5 cm! Das andere dürfte ein Glänzendes Fadenkeulchen (Sternonitopsis typhina) sein. Beides tolle Schleimpilz-Funde, die ich unglaublich gern die folgenden Tage begleitet hätte, um ihre Entwicklung zu dokumentieren.

Aber dann, zwei Tage später das:

Gefühlt wurde der halbe Wald mit Karacho abgeholzt und welcher Ort wurde für das große Zwischen-Holzlager gewählt, ganz genau, links und rechts des Wegs, wo auch mein schönes altes Totholz lag und auch viele spannende Insekten im und am Wegesrandgrün zu bewundern waren. Jetzt ist alles platt und tot für längere Zeit. Ein mittelgroßer Schock, erst recht da die komplettte Zuwegung und der Waldweg extrem verbreitert und plattgewalzt wurden. Es gibt jetzt Kreuzungen im Wald, wo es bisher nur Wald gab, alle Insekten am Wegesrand sind futsch, und der Wald/Waldboden/Fauna wird brauchen, um sich wieder zu erholen. Heute früh beim Gassigang sah ich dann, dass sie immer noch am Stapeln sind und die Polter noch bedeutend größer und breiter werden. Hach ja.