Im gelben Pelz

Denkt man an eine Dungfliege (Scathophagidae) denkt man nicht unbedingt an etwas Schönes. Betrachte ich allerdings das folgende Foto einer Dungfliege, dann empfinde ich sie als schön.

Bei dieser Gelben Dungfliege (Scathophaga stercoraria) handelt es sich um ein Männchen, diese sind dicht pelzig goldgelb behaart. Sie haben eine Größe von 6-12 mm sind also mit dem bloßen Auge erkennbar, wenn natürlich auch nicht in diesen Einzelheiten.

Diese Fliegen saugen an Blüten, aber auch Insekten, wie man auf dem folgenden Bild sehen kann. Dass ich relativ kleine Insekten bei der Nahrungsaufnahme fotografierte, zeigt sich zumeist erst am Rechner und gehört zu den späten Freuden. Hier hatte ich schon eine Ahnung, dass es mit irgendetwas beschäftigt ist. Mit ihrer Beute beschäftigte Insekten lassen sich meist weniger schnell von mir vertreiben, da sie von der Beute nicht ablassen, aber auch nicht immer mit dieser Beute wegfliegen können. Bei der rechten Dungfliege handelt es sich möglicherweise um eine Scathophaga suilla. Sie ist mit 5-8,5 mm bedeutend kleiner als die Gelbe Dungfliege. Diese Zartheit sieht man ihr im Vergleich auch an.

Beeindruckende Puppen

Es gibt naturfunde, die mich noch ein bisschen nachhaltiger begeistern als andere. Etwas für die meisten Menschen völlig Unspektakuläres habe ich letztes Jahr das erste Mal und dieses Jahr mit ein bisschen mehr „Augen auf“ wieder entdecken können: Puppen von Schildkäfern (Cassidinae).

Ich entdeckte sie auf den Blättern von Disteln. Im Jahr 2020 habe ich die bisher einzige Schildkäferlarve fotografieren können und auch mein einziges unscharfes Schildkäferfoto. Aber immerhin. Wie gesagt, sehe ich sie hier sehr selten obwohl ich meine Augen wirklich offen halte. Es kann daran liegen, dass die Disteln, auf denen ich die Puppen entdecke zu früh im Rahmen der Ernte auf den angrenzenden Ackern abgemäht werden, denn dann sind leider auch alle Pflanzen am Wegesrand futsch. Nächstes Jahr weite ich meine Suche aus, dieses Jahr hat mein Knie die Insektensaison erstmal für beendet erklärt.

Unabhängig von der möglichen Seltenheit sind die Puppen an der Pflanze deshalb schwer auszumachen, weil sie aussehen wie ein flacher, nur wenige Millimeter langer, schwarzer Fleck. Das kann man anhand der Fotos überhaupt nicht nachvollziehen (wie so oft muss ich mir vor Ort wieder ins Gedächtnis rufen, die Fundsituation im Größeren zu dokumentieren).

Schildkäfer gehören zur Familie der Blattkäfer (Chrysomelidae). Ihre Entwicklung bietet noch ein weiteres spannendes Detail. Die Larven bilden einen interessanten Schutz, indem sie sich mit ihrem Kot maskieren. Eine solche nach dem Häuten verbliebene Hülle nebst Kotmaske konnte ich dieses Jahr aufnehmen. Das sind die Dinge, die ich so spannend finde, denn so etwas ist immer ein Glückstreffer, der nächste Wind oder Regen spült es spätestens vom Blatt auf den Boden. Sollte jemand einen tieferen Blick auf die Schildkäfer und ihr Leben in Bild und Text werfen wollen, findet auf Kerbtier einen ganz aktuellen, leidenschaftlichen Bericht von jemandem, der sie bewusst ein Jahr beobachtet und sogar im Kühlschrank überwintern lassen hat.

Herbstgefühle

Bei diesen Landschaftsbildern vom Spaziergang ums Dorf bekomme ich irgendwie Herbstgefühle und das, obwohl es gestern und heute nochmal Sommertemperaturen gab. Das kann auch an den Pilzdurchbrüchen am Wegesrand von Schopftintling und Bovisten liegen, die ich eher im September verorte.

Ein Baum verschwindet

Keine Sorge, nur vorübergehend. Es ist das erste Jahr in welchem ich vom Lieblingsbaum seit dem Hochsommer nur noch das obere Drittel sehen kann, da tatsächlich Mais auf dem großen Feld wächst. Der schießt wie gewohnt in die Höhe und zusätzlich weist der Acker an der Stelle, von der ich meinen Lieblingsbaum idealerweise fotografiere eine Erhöhung auf. Ein kleiner Zeitraffer von Mai bis Mitte August. Für das letzte Foto muss ich die Kamera über Kopf halten.

Fischeier an Totholz

Juchhu ein neuer Schleimpilz-Fund! Es handelt sich um den sogenannten Lachsfarbenen Schleimpilz (Tubulifera arachnoidea), auch Fischeierschleimpilz genannt. Den wollte ich so gern mal finden und dann erkenne ich ihn erst am Rechner! Mit dem Hund war ich an dem Tag im sehr feuchten Wald unterwegs, hatte zuvor ganz viele Hörnlinge aufgenommen und diesen Schleimpilz dann zunächst für Rotschichtschleimpilz gehalten. Welch Überraschung am Abend beim Sichten der Bilder. So erweitert sich Stück für Stück die Sammlung.