Tintlingsdezett

Ich mag sie die Tintlinge, wie sie im Herbst links und rechts des Wegs durchs Laub stoßen und sich dann verwandeln. Früher habe ich gar nicht gewusst, dass es sich um ein und denselben Pilz handelt und im letzten Jahr habe ich gelernt, dass es neben dem Schopftintling auch einen Spechttintling gibt. Bis dahin hatte ich mich nur gewundert, dass er manchmal irgendwie anders aussieht, der Schopftintling (lach).

Der Schopftintling (Coprinus comatus)  ist übrigens ess- und sogar genießbar. Allzu viel Zeit darf man sich allerdings mit dem Verzehr nicht lassen, sonst zerfließt er zu Tinte. Mit dieser Tinte kann man überdies ganz wunderbar schreiben, denn die Bezeichnung Tintling rührt daher, dass früher mit diesem Pilz Tinte hergestellt wurde. Daran hatte ich trotz ihres Namens bisher noch nie gedacht. Über die Tintenherstellung habe ich gerade auf dieser Seite gelesen. Es ist doch immer wieder schön, womit andere Menschen so ihre Freizeit verbringen.

Der Specht- oder Elsterntintling (Coprinopsis picacea) gehört zur Familie der Mürblingsverwandten. Wo wir endlich mal wieder bei interessanten Namen wären. Ich stelle mir kleine Mürblinge vor … . Der zu Beginn eiförmige Pilzhut bricht mit der Zeit an einigen Stellen auf, das dunklere Innere bricht hervor und das weiße Äußere bleibt in Flocken kleben. Dieser Zustand soll an einen Specht (genauer seinen Rücken), bzw. an das Gefieder einer Elster erinnern. Hm! Wie man sich so die (deutschen) Pilznamen zusammenreimt.

Und weil’s so schön ist, noch drei Duette von Specht- und Schopftintling.

11 Gedanken zu “Tintlingsdezett

  1. Was für ein schönes Dezett (kannte ich noch nicht :-)! Ich bin auch erst durch die Spechttintlinge auf die Tintlingsfamilie gestoßen. Hier wachsen sie lustigerweise zuhauf. Dafür sah ich den Schopftintling fast noch nie. Was ich auch kurios finde: erst kürzlich stellte ich fest, daß einige der Pilze, die ich 2019 fand, alle zur Tintlingsfamilie gehören (die Hasenpfote z.B., der Glimmertintling uvm. – wollte ich eigentlich schon längst zeigen, haha). Das ist echt ne große Familie! Und die Tage las ich, daß die Schopftintlinge (?) sogar eine Straßenasphaltdecke anheben können – gibts das? Erstaunlich!! Aber was auch immer, sie sind alle ein hübscher Anblick, von dir schön porträtiert 🙂

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    • Eine Asphaltdecke anheben? Das ist wirklich krass! Die Pilze erstaunen uns doch immer wieder. Was für eine Kraft. Hier gibt es viele Schopftintlinge, wobei in diesem Jahr bedeutend weniger als im letzten. Ich war noch über den Faltentintling gestolpert und jetzt wo du die Hasenpfote erwähnst und ich schnell geschaut habe, denke ich, dass ich die schon gesehen habe. Mir geht das ganz ähnlich mit den alten Fotos. Ich entdecke auf den alten Pilzbildern an vielen Stellen Schleimpilze. Ist schon verrückt. Dezett musste ich erstmal suchen, da aus einem angedachten Quintett dann irgendwie ein bis dahin noch unbekanntes Dezett wurde und der Titel war gesetzt 🙂 Das ist das Schöne, dass man durch das Schreiben vieles neu entdecken kann 🙂

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      • Kürzlich landete ich auf einer Hausbauseite, die sich mit Pilzen in Haus und Gebälk befaßte, wie dem Hausschwamm etc. Da wuchsen nach einem Wasserschaden sogar Pilze aus der Decke, huaaa 😉 – Das ist ja interessant, daß du noch „alte“ Schleimpilze entdeckst. Echt lustig, was man im Nachhinein aufspürt. – Ich glaube, den Faltentintling kenne ich noch nicht. Das wäre dann ja noch einer, ui! Und ja, auch das ist wahr, man lernt so einiges dazu an neuen Wörtern und Redewendungen (auch wenn ich mit der Grammatik manchmal auf Kriegsfuß stehe ;-).

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      • Haha, ich auch. Auf was für Seiten man bei seinen Suchen so kommt ist sowieso noch ein ganz anderes Thema. Da könnte man Bücher drüber schreiben … Die Pilze, die aus der Decke wachsen habe ich jetzt irgendwie im Kopf. Hoffentlich habe ich gleich keine Albträume, denn ich muss dringend schlafen 😉

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      • Dann wünsche ich dir eine gute Nacht, aber das Stichwort ist echt gut! Seltsame Seiten, auf denen man bei seiner Recherche landet, aber wirklich!! Träum lieber von Holzkeulen und Hasenpfoten 🙂

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