Feine Naturkunst

Ich bin mal wieder ein kleines bisschen verliebt in eine unscheinbare Pflanze. Besser gesagt in ihre Samenstände, die pure Naturkunst sind. Für dieses Glück musste ich im verwilderten Garten nur in etwas 30 cm Höhe genau hinschauen. Objekt meiner Begierde war in den letzten Tagen das Kleinblütige Weidenröschen (Epilobium parviflorum).

Das Kleinblütige Weidenröschen ist eine sehr schmale, bis zu 80 cm hohe, recht unscheinbare Pflanze, die oft als Unkraut beim Austrieb herausgerissen wird. Deshalb habe wohl auch ich das Weidenröschen bisher nicht in Blüte gesehen. So einiges ist dieses Jahr lehrreich, wo der Garten mal nicht regelmäßig und ausreichend gepflegt wurde. Glücklicherweise ist dies nicht die einzige Pflanze, die mich mit ihren Samen in diesem Jahr überrascht. Davon bald mehr an dieser Stelle. Das Kleinblütige Weidenröschen gilt übrigens bei manch einem als Heilmittel für Prostata und Blasenleiden und ist deshalb als Tee und homöopathische Kapsel zu erhalten.

Blutzikade im Abendlicht

Blutzikaden habe ich bisher fast immer abends entdeckt. Ein Blick links oder rechts des Weges und mein Auge bleibt an einem roten Punkt im Gras hängen. Bei näherer Betrachtung zeigt sich dann manchmal eine Gemeine Blutzikade (Cercopis vulnerata).

Der Name Blutzikade rührt übrigens nur von ihrer Farbe her, die Feinden vortäuschen soll, sie sei giftig, hat aber keinen blutrünstigen Hintergrund. Blutzikaden können weit springen. Weit interessanter finde ich aber, dass sie bei Gefahr stinkende Flüssigkeit aus ihren Fußspitzen absondern können. Einen informativen Beitrag über dieses Insekt des Jahres 2009 gibt es mal wieder beim NABU.

Sehr interessant fand ich auch, dass sich die Schaumnester ihrer Larven unter der Erde befinden. Funde von Schaumnestern, die ich in der Nähe der Fundorte der adulten Tiere machte, können also nicht deren Larven enthalten haben. Die entsprechenden Fotos müssen deshalb an anderer Stelle neue Verwendung finden.

haiku

Schöner Totengräber

Bei dem Schwarzfühlerigen, bzw. Schwarzhörnigen Totengräber (Nicrophorus vespilloides) handelt es sich um einen sehr schönen Aaskäfer. Mein erstes Exemplar turnte vor mir im hohen Gras. Ein Motiv an dem ich natürlich nicht vorbeigehen konnte.

Wie man auf zwei Bildern sehen kann, war dieser Totengräber von Parasiten, und zwar Schmarotzermilben (Poecilochirus carabi) befallen. Sie nutzen Totengräber als Reiseuntersatz, um dorthin zu gelangen, wo sie entsprechend ihres Entwicklungsstadiums gerade hin müssen. Mitunter parasitieren die Schmarotzermilben die Käfer, auf denen sie reisen, indem sie an weichen Stellen den Panzer durchbrechen und sich von den Körperflüssigkeiten ernähren. Auf arthropods.de findet man diese und noch weiter spannende Informationen dazu, auf sehr unterhaltsame Weise erzählt.

Ein weiterer Totengräber begegnete mir in den vergangenen Tagen. Er hat übrigens ein interessantes Verhalten, um Weibchen anzulocken.

Wenn er Aas findet, begibt er sich in eine erhöhte Position, streckt sein Hinterleib nach oben und wedelt damit. Der Lockstoff, den er dabei freisetzt, ruft die Weibchen zu seinem Fund. Gemeinsam vergraben sie das Aas und legen ihre Eier in einen Gang in der Nähe ab. So liegt der Vorrat für den Nachwuchs schon parat.

Drama, baby!

Gestern Abend brannte der Himmel! Ganz großes Himmelsdrama beim Abendspaziergang.

Ich traf eine Nachbarin mit ihrem Enkelhund und mit ihr jemanden, der auch ganz hingerissen von diesem fantastischen Anblick war. Es ist immer schön, wenn man in einem solchen Moment einen anderen Genussmenschen trifft.

Später auf der Runde sah ich am Ende des Dorfes eine wirklich interessante Wolkenformation, die zum Thema Drama sehr gut passt.