Bitte einmal langmachen

Während ich so im Baum stehe, nehme ich im Augenwinkel plötzlich eine ganz feine Bewegung wahr. Im ersten Moment wollte ich schnell einen Schritt zurückgehen, blieb zum Glück aber stehen und konnte der sehr filigranen und hübschen Gemeinen Streckerspinne (Tetragnatha extensa) beim Langmachen zusehen.

Denn während ich sie betrachtete, fing die Streckerspinne an, sich immer enger an den Zweig zu schmiegen, die unglaublich langen Vorderbeine wurden eins nach dem anderen immer länger und immer enger an den Zweig angelegt, noch ein Stück und noch ein Stück. Letztlich war sie nahezu unsichtbar. Sehr faszinierend! Dies ist ihr typisches Verhalten im Falle einer, wie hier gegebenen, Gefahrensituation.

14 weiße Tropfen

An meiner neuen Lieblingsstelle im jungen Wald verharre ich gern zwischen den Zweigen und warte, ob etwas meine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Und das tat es!

Ein vierzehntropfiger Marienkäfer (Calvia quatuordecimguttata) war hierhin und dorthin unterwegs, wollte zwar für mich nicht in Ruhe sitzen bleiben, schaute aber interessiert zu mir hin und ließ sich trotz seines Bewegungsdranges gut fotografieren.

Es zieht mich zur Zeit immer häufiger in diesen kleinen Waldweg, mit seiner Ruhe und dem tollen Licht. Nachdem ich dort vor ein paar Wochen die schöne, zarte Birkenwanze entdeckte, ist das Leben jetzt so richtig eingezogen und bietet viele interessante Fotomotive für die kommenden Wochen.

Farbexplosion

Also das ist wirklich ein Anblick an dem ich mich zur Zeit nicht sattsehen kann. Ein Geschenk!

Bedrohte Blaumeise

Heute saß mir diese allerliebste Blaumeise (Cyanistes caeruleus) in einem Baum am Wegesrand Modell.

Leider sind die Blaumeisen derzeit von einem Bakterium bedroht, welches bei ihnen eine Lungenentzündung hervorruft. Sie versterben daran in großer Zahl in vielen Bereichen Deutschlands. Der Nabu ruft dazu auf, kranke oder tote Blaumeisen über ein entsprechendes Formular zu melden. Wichtig ist es, Futterstellen und Trinkstellen in der Nähe kranker, bzw. toter Tiere zu entfernen. Lieben Dank an Almuth für die Erwähnung in einem der letzten Beiträge.

Blau unterwegs

Ein prächtiger violetter Maiwurm (Meloe violaceus) lief mir vor die Füße. Bei dem hier gezeigten Exemplar handelt es sich um ein Männchen, denn diese sind an den hier gut sichtbaren, geknickten Antennen zu erkennen. Diese zur Familie der Ölkäfer gehörenden, violetten Maiwürmer bieten gleich zwei spannende Geschichten.

Auf Blüten wartend, klammern sich ihre Larven an Bienen, lassen sich huckepack in deren Bienenstock mitnehmen und fressen dort die Eier und die Vorratskammern leer. Krass oder? Das klappt allerdings nur, wenn es sich zufälliger Weise um eine Erd- oder Wildbiene gehandelt hat, war es eine Honigbiene, dann verstirbt die Larve im Bienenstock.

Die erwachsenen Tiere wiederum sind in der Lage, ein Sekret aus ihren (!) Kniegelenken abzusondern, es bilden sich dort dann gelbe Tropfen. Dieses Sekret beinhalten das für Menschen hochgiftige Cantharidin, welches man lieber nicht auf die Haut bekommen sollte. Wirklich interessante Hintergrundinfos, die zuhause auf mich warteten. Leider hatte ich eine ungeduldige Hündin an der Leine und musste zeitgleich versuchen, sie vom Käfer fernzuhalten. Aber ein paar Bilder sind einigermaßen gelungen.